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Wissenswerte 2019 sehr erfolgreich

Die wichtigste Konferenz für den Wissenschaftsjournalismus in Deutschland hatte sich komplett neu aufgestellt.

Anfang letzter Woche haben wir - gemeinsam mit über 400 weiteren Personen - an der Wissenswerte-Konferenz in Bremen teilgenommen. Die wichtigste Konferenz für den Wissenschaftsjournalismus in Deutschland hatte sich komplett neu aufgestellt, und wir waren begeistert von der breiten Themenpalette. "Wissen, Daten, Medien" lauteten die drei Oberkategorien; die Veranstaltung reflektierte die digitale Entwicklung im (Wissenschafts-) Journalismus noch stärker als in der Vergangenheit – mit neuen Angeboten auch für Datenjournalisten, News- und Investigativjournalisten und Digital Natives. 

Passend dazu ging Mai Thi Nyugen-Kim bereits in ihrer Keynote der Frage nach, was der Journalismus von der Blogosphäre lernen kann – und umgekehrt. Gleichzeitig wurden aktuelle gesellschaftliche Debatten mit Wissenschaftsbezug aufgegriffen und vorangetrieben: "Das Feinstaub-Desaster – die Debatte um die Luftschadstoffe", "Wie wir das Artensterben verhindern können", "Zukunft der Landwirtschaft: Digital Farming" und "Digital Health – wo Medizin und KI verschmelzen" waren nur einige der wissenschaftlichen Themen. Darüber hinaus wurde einmal mehr das Verhältnis von Wissenschaft und Politik unter die Lupe genommen – etwa am Beispiel des Klimapakets und der "Kunst des Möglichen". Besonders an Volontäre und Nachwuchsjournalisten richtete sich der Workshop "Einführung in den Datenjournalismus". Und wie in jedem Jahr führten vom Congress Centrum auch wieder Wege zu neuen "Wissensorten": Die Universität Bremen zeigte die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz in den kommenden Jahren und nahm die Teilnehmer mit in die bedrohte Welt der Korallenriffe.

Der VMWJ hat einmal mehr ein eigenes Forum gestaltet: "Braucht Deutschland ein Fortpflanzungsmedizingesetz?", fragte Dr. Regina Oehler die Teilnehmer ihrer Session: Die Möglichkeiten der Fortpflanzungsmedizin sind in den vergangenen Jahren ebenso gewachsen wie die Zahl der Menschen, die mit ihrer Hilfe eine Familie gründen wollen. Weitgehend unverändert geblieben sind dagegen die rechtlichen Rahmenbedingungen der Fortpflanzungsmedizin in Deutschland. Diese werden vor allem durch das Embryonenschutzgesetz (ESchG) aus dem Jahr 1990 abgesteckt – neuere Erkenntnisse und Entwicklungen der Forschung und Patientenversorgung, zum Beispiel die Frage der Eizellspende, der Embryonenspende und der Leihmutterschaft, werden darin nicht ausreichend erfasst. So suchen viele Paare mit Kinderwunsch Hilfe im Ausland: Was in deutschen Kliniken verboten ist, wird dort vielfach längst praktiziert. Das "total vergreiste Gesetz" (FAZ) sei patientenfeindlich, berge Gesundheitsrisiken und werde dem sozialen Wandel nicht gerecht, sagen führende Wissenschaftler*innen und wollen den Zugang zur Kinderwunschmedizin erleichtern. Die Wissenschaftsakademien fordern eine umfassende Neuregelung der Reproduktionsmedizin und ein einheitliches Fortpflanzungsmedizingesetz. Doch der politische Widerstand gegen die Legalisierung der Eizellspende und verbrauchende Forschung ist groß. - Es debattierten Ulrike Baureithel (Freie Journalistin, Berlin), Prof. Dr. Heribert Kentenich (Frauenarzt, Reproduktionsmediziner, Psychotherapeut, Fertility Center Berlin) und Prof. Dr. Claudia Wiesemann (Direktorin des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin an der Universitätsmedizin Göttingen und Stv. Vorsitzende des Deutschen Ethikrats).

Termin und Ort für die nächste Wissenswerte stehen bereits fest: 30. November bis 2. Dezember 2020 in Freiburg. - Wir werden wieder dabei sein - in Person und als ideeller Träger!

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